Ebenso wie die Chinesen und Japaner pflegen auch die Tibeter ihre Teekultur. So zählt der Tee zu den alltäglichen Getränken in Tibet.
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Die asiatischen Länder sind bekannt für ihre Teekulturen. Neben der chinesischen und japanischen Teekultur gibt es auch die tibetische Teekultur. Sie ist zwar weniger bekannt, kann aber ebenso auf eine lange Tradition zurückblicken.
Ihren Ursprung hatte die Teekultur Tibets in China. Sie soll von der chinesischen Prinzessin Wen Cheng aus ihrem Heimatland mitgebracht worden sein, als sie im Jahre 641 Gemahlin des tibetischen Königs Songtsen Gampu wurde. Der Prinzessin wird weiterhin nachgesagt, die tibetische Teekultur entwickelt zu haben.
Anderen Quellen zufolge wäre die Teekultur in dem Hochgebirgsland auch ohne den Einfluss Wen Chengs entstanden, weil zwischen Tibet und China rege Handelsbeziehungen herrschten. Diese umfassten u. a. den Handel mit Tee, der gegen tibetische Pferde eingetauscht wurde. Sogar eine selbstständige Handelsroute bestand, die als Tee-Pferde-Handelsweg bezeichnet wurde. Es wurden mehrere Handelsstationen in Lhasa, Gyangze, Sa´gya, Shigatse und Maizhokunggar eingerichtet.
War der Genuss des Tees zunächst noch den oberen Schichten der tibetischen Bevölkerung vorbehalten, fand das köstliche Getränk im Laufe der Zeit auch unter dem einfachen Volk Verbreitung. Regen Anteil daran hatte der Buddhismus, der sich immer weiter entwickelte und dabei auch eine eigene Teekultur kreierte.
Der Tee wurde als Geschenk Buddhas angesehen und damit als wertvoll eingeschätzt. Damit die Mönche während der Meditationen nicht einschliefen, nahmen sie zwischendurch Tee zu sich. Innerhalb der tibetischen Tempel des Lamas wurde der Tee sogar als heilig eingestuft.
Auch beim Einschenken des Tees erfolgte ein feierliches Zelebrieren. Bei größeren Teeveranstaltungen gab ein Stifter den Tee aus und die Lamas nahmen in mehreren Reihen Platz. Der Stifter des Tees kniete sich auf den Boden und stimmte eine Hymne an. Handelte es sich um einen vermögenden Teestifter, wurde auch Butter oder eine andere Zutat dem Heißgetränk beigemischt.
Im alltäglichen Leben stellt der Tee für die Tibeter ein Symbol für Glück, Reinheit, Verehrung und Freundschaft dar.
Der Tee in Tibet lässt sich nicht mit dem Tee in Europa oder anderen Kulturen vergleichen, der entweder ungesüßt oder mit Zucker bzw. Zitronensaft getrunken wird. Stattdessen geben die Tibeter Salz oder Yakbutter in das Getränk. Für die Einheimischen ist das überaus wichtig. So wärmt und ernährt der Tee sie und regt außerdem ihre Verdauung an.
Als bedeutendster Bestandteil der tibetischen Teekultur gilt der Buttertee. Die Tibeter nehmen ihn mehrere Male am Tag zu sich. Europäern kommt der Tee mehr wie eine Brühe vor. Bei den extremen klimatischen Bedingungen, die in Tibet herrschen, nimmt der Buttertee eine hohe Bedeutung für die tägliche Ernährung ein.
Anstatt loser Blätter oder Teebeutel kommen gepresste Teeziegel zur Anwendung. Deren Einsatz war in früheren Zeiten auch in China gebräuchlich. Die Teeziegel lassen sich zu Pulver zermahlen und werden dann dem Wasser hinzugegeben. Nach einer längeren Kochzeit erfolgt das Vermischen mit Salz und Butter. Nach dem Erhitzen kann der Tee schließlich serviert werden.
Die Tibeter servieren ihren Gästen den Tee als Zeichen der Freundschaft. Üblicherweise erfolgt das Trinken des Tees in kleinen Zügen. Dabei sollten auch Geschmack und Qualität des Getränks lobende Erwähnung finden. Ist die Teeschale ungefähr zur Hälfte leer, wird frischer Tee nachgegossen. Beim Abschied trinkt der Gast die Schale schließlich komplett aus.
Manchmal benetzen die Tibeter vor dem Trinken eine ihrer Fingerspitzen mit Tee und verteilen das Getränk durch Fingerschnipsen. Dabei handelt es sich um ein Opfer, das den hungrigen Geistern dargebracht wird. Diese stellen eine Wiedergeburtsform des tibetischen Glaubens dar.
In den Klöstern werden von den tibetischen Mönchen spezielle Teerituale abgehalten. Nach der Morgenandacht trinken sie gemeinsam Buttertee und essen dazu Tsampa, das zu den tibetischen Nationalgerichten gehört und einen Brei aus gerösteter Gerste enthält.
Am Mittag ist Gebetsstunde, bei der aus heiligen Schriften vorgelesen wird. Zwischendurch nehmen die Mönche dabei Tee zu sich. Auch am Abend, wenn die Mönche erneut zum Gebet zusammenkommen, trinken sie Tee.
Neben dem Buttertee gehört auch der Milchtee zu den Bestandteilen der tibetischen Teekultur. Vor allem bei den Nomaden erfreut sich gesüßter Milchtee großer Beliebtheit. Sie kochen das Heißgetränk in einem Kessel auf und geben Milch und Zucker hinzu.
Die Tibeter kennen den Milchtee allerdings erst seit ungefähr einhundert Jahren. Er wurde von islamischen Handelsreisenden mitgebracht und übernommen. Ab den 20er Jahren wurde der Milchtee in den Teehäusern von Lhasa serviert. Zunächst genoss ihn ausschließlich die tibetische Oberschicht. Bis in die 80er Jahre hinein tranken ihn nur die Männer.
In Tibet wird Tee zu allen Gelegenheiten serviert. Dabei kann es sich um Geburten, Hochzeiten, Bestattungen oder religiöse Zeremonien handeln. Bei der Hochzeit wird der Tee serviert, um der Ehe Glück zu wünschen. Bei einer Beerdigung gibt es schwarzen Tee, wodurch die Trauer zum Ausdruck gebracht wird.
Bei der Geburt eines Mädchens erfolgt das Teekochen, damit das Neugeborene die Reinheit und Zartheit des Tees erhält.
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