Die tibetische Architektur punktet mit ihrer üppigen Vielfalt an Formen. Dazu gehören neben Wohnhäusern auch Klosteranlagen und Tempel.
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Die Architektur der Tibeter hatte regen Anteil an der Verbreitung des buddhistischen Glaubens in dem Hochgebirgsland, die von Indien ausging. Zahlreiche buddhistische Klöster und Tempel zieren das Land im Himalaya.
Tibet liegt im Westen des Himalaya-Hochgebirges. Neben Tibet gehören auch Teile von Indien, Pakistan und Nepal zum Himalaya. Als typisches Merkmal der faszinierenden Landschaft gelten die imposanten Gebirgsketten in Nord und Süd. Die Lage Tibets ist eigentlich eher unwirtlich, dennoch verlief dort schon vor Jahrhunderten ein wichtiger Handelsweg, der Indien mit Zentralasien verband. Für das Gebiet des westlichen Himalayas bedeutete dies einen umfangreichen Kulturaustausch zwischen den einzelnen Völkern.
Im 10. Jahrhundert ging eine anhaltende Phase von politischen Wirren in Tibet ihrem Ende entgegen. Daraufhin kam es zur Entstehung des westtibetischen Königreiches. Dieses legte wiederum den Grundstein für den Buddhismus, der sich im Laufe der Zeit in Tibet etablierte.
Im 11. Jahrhundert schickte der tibetische König Yeshe Ö Gelehrte des Landes nach Indien, wo sie buddhistische Zentren besuchten. Als sie nach Tibet zurückkehrten, führten sie bedeutende Schriften des Mahayana-Buddhismus mit sich, die ins Tibetische übersetzt wurden. Auf diese Weise konnte sich der Buddhismus in Tibet leichter ausbreiten.
Doch auch die Architektur des Landes leistete ihren Beitrag dazu. So wurde Tibet von indischen Bildhauern und Malern aufgesucht, die buddhistische Bauwerke errichteten. Da in Tibet hauptsächlich Stein und Lehm zum Bau von Gebäuden zur Verfügung standen, mussten sich die Bauherren größtenteils auf diese Ressourcen beschränken. Da es nur wenig Bauholz gab, diente es vorwiegend zum Unterstützen von Säulen oder zum Einbau von Balkenanlagen.
Obwohl die Ressourcen knapp waren, folgte die tibetische Architektur beim Bau der Tempel- und Klosteranlagen dem buddhistischen Weltbild. Dazu gehörte u. a. das Gestalten von Wandbildern, die farbenfroh ausfielen. Mit buddhistischen Mandalas ließ sich die kosmische Evolution symbolisch darstellen. Gleiches galt für die Psyche sowie die Selbstfindung des Menschen, die als Involution bezeichnet wurde. Den Rahmen für diese symbolischen Malereien bildeten das Quadrat und der Kreis.
Das Mandala-Prinzip stieg zur Idealform der Geometrie von Tempel und benachbarter Anlage auf. Dabei fungierte der Tempel als Zentrum und Achse der Welt. Einige Gebäude versahen die tibetischen Baumeister auch mit mehreren Stockwerken. Dieses Vorgehen diente dem Symbolisieren der wandernden Seele, die von unten nach oben zog und dabei die Einheit mit dem Absolutem anstrebte. Durch das Errichten von mehren Ebenen ließ sich der buddhistische Grundgedanke also unterstützen, sodass die tibetische Architektur die Verbreitung des Buddhismus förderte.
Zahlreiche der alten tibetischen Bauwerke wurden im Laufe der Jahrhunderte zerstört, in Mitleidenschaft gezogen oder umgebaut. Es ist daher nur schwer nachzuvollziehen, wie sie einst wirklich aussahen.
Die tibetische Architektur kann auf eine Vielfalt an Formen zurückgreifen. So verwenden die Nomaden vor allem Zelthäuser, aber auch feste Wohnformen aus Lehm, Stein und Holz sind vorhanden. Dazu gehören zum Beispiel steinerne Wehrturmhäuser oder spezielle Höhlenwohnungen. In der heutigen Zeit herrscht auch in Tibet eine Bauweise mit Stahlbetongebäuden vor. Viele Tibeter wissen jedoch noch immer ihre Traditionshäuser zu schätzen.
Vor allem für tibetische Hirtenfamilien sind die Zelthäuser nach wie vor unverzichtbar. Die Materialien für diese speziellen Wohnstätten liefern Schafe und Rinder. Das Spannen der Zelte erfolgt mit Seilen aus Haaren, die von den Yaks stammen. Befestigt werden sie mit Hörnern von Yaks und Gazellen. Ebenso werden Pfähle aus Holz verwendet.
In Tibet ist es Tradition, die Zelttüren an der Ostseite der Heimstätte anzubringen. Das Zentrum des Zeltes bildet der Küchenherd. Er lässt sich gleichzeitig als Heizkörper nutzen. Nicht weit entfernt davon befindet sich der Opferaltar, der buddhistische Schriften und eine Butterlampe enthält.
Im südlichen Abschnitt des Zelthauses sind Kochstelle und Lebensmittel untergebracht, während sich auf der Nordseite Teppiche und Bettdecken befinden. Dort halten sich die Familienglieder auch häufig auf.
An den Seilen des Zeltes werden außerdem bunte Sutrafähnchen befestigt, die Glück bringen sollen.
Ein weiteres Merkmal der tibetischen Architektur sind Wehrturmhäuser mit Flachdächern. Zu finden sind sie in der Regel in den Städten, Dörfern und Agrarregionen des Landes. Die meisten Wehrturmhäuser bestehen aus Stein, einige wurden aber auch aus Lehm gebaut. Sie haben den Vorzug, im Winter reichlich Wärme zu bieten. In den Sommermonaten spenden sie dagegen angenehme Kühle.
Das Wehrturmhaus ist mit mehreren Stockwerken sowie einem flachen Dach ausgestattet. Im Erdgeschoss wird das Vieh untergebracht, während die erste Etage zum Lagern von Gegenständen oder als Schlafzimmer dient. Im zweiten Stock ist der Buddha-Altar untergebracht.
Je nach Bezirk und Region können die Wehrturmhäuser variieren. So besitzen die Häuser in Lhasa einen Innenhof, während sie in Shannan mit einem Außenhof versehen werden. Die Flachdächer dienen den Einwohnern häufig als Dachterrassen. An Feiertagen oder an Familienfesten werden dort oft Feuerwerke veranstaltet, um den Göttern zu huldigen.
Als Kultbau der tibetischen Architektur gilt der Chörten. Dabei handelt es sich um eine regionale Variante des Stupa. Der Hauptkörper des Chörten hat in der Regel eine weiße Färbung und weist Ähnlichkeit mit einer umgedrehten Glocke auf. Der Grundriss ist rund und ruht auf einem quadratischen Unterbau. Manche Chörten sind aber auch auf sämtlichen Ebenen quadratisch.
An der Chörtenspitze ist oftmals ein Ehrenschirm zu finden. Dieser ist meist mit Schnüren mit bunten Gebetsfahnen ausgestattet, die sich in alle Himmelsrichtungen erstrecken.
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