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Als Guge wird ein altes Königreich bezeichnet, das im Westen von Tibet lag. Noch heute lassen sich in Ngari seine Überreste besichtigen.
Rund 18 Kilometer vom Kreis Zanda (Tsada Dzong) entfernt liegen die Ruinen der einstigen Guge-Hauptstadt Tsaparang auf einem Berg. Sie entstammen dem früheren Guge Königreich und sind Teil des Regierungsbezirks Ngari. Die Entfernung zu Tibets Hauptstadt Lhasa beträgt rund 1100 Kilometer. Bis zum heiligen Berg Kailash, von dem die Ruinen südwestlich liegen, sind es mehrere Stunden mit dem Auto.
In seinen Glanzzeiten erstreckte sich das Königreich Guge bis ins heutige Zanskar, Spiti und Lahaul sowie zum oberen Kinnaur.
Die Gründung des Königreiches Guge fand im 11. Jahrhundert statt. Seine Hauptstädte befanden sich in Tsaparang und Tholing. Ins Leben gerufen wurde das Reich von dem Urenkel des Langdarma, der der letzte Monarch der Yarlung-Dynastie war. Der älteste Sprössling dieses Königs brachte es schon bald zum Herrscher von Ladakh (Mar-yul). Dessen jüngste Söhne stiegen zu den Herrschern über Westtibet auf. So wurden von ihnen die Königreiche Pu-hrang und Guge begründet.
Später erhielt der buddhistische Mönch Atisha (980-1054) eine Einladung von König Yeshe Ö nach Tibet. Dadurch kam es zum Beginn der Phyi-dar-Phase des tibetischen Buddhismus. So hatte Guge regen Anteil an der Verbreitung dieser Glaubensrichtung. Außerdem diente es als bedeutender Marktplatz des Landes.
Als erste Reisende aus dem Abendland gelangten der portugiesische Jesuiten-Missionar und Forscher Antonio de Andrade sowie dessen Begleiter Manuel Marques im Jahr 1624 in das Königreich Guge. Andrade erhielt sogar die Erlaubnis, in Tsaparang eine Kapelle zu errichten. Bis 1630 blieb Andrade in Guge.
Nach der Abreise des Missionars kam es zu einer Rebellion gegen König Thi Tashi Dagpa. Angezettelt wurde der Aufstand wohl vom Bruder des Königs, da diesem vom Herrscher größerer Landbesitz entzogen worden war.
Der Bruder des Königs rief die Ladakhis zu Hilfe, die die Festung Tsaparang belagerten. Nachdem der König von seinem Bruder unter Vorspiegelung falscher Tatsachen zur Aufgabe überredet worden war, geriet er in Gefangenschaft und musste den Belagerern nach Ladakh folgen, wo er schließlich starb. Auch sein Bruder fiel den Ladakhis zum Opfer. Guge wurde außerdem als Provinz von Ladakh einverleibt.
Einer Legende zufolge sollen die meisten Bewohner Guges von den Invasoren getötet worden sein. Nur etwa 200 von ihnen gelang es zu fliehen. Der letzte Nachkomme des Königs von Guge begab sich später nach Lhasa und starb dort im Jahr 1743. Das Guge Reich hatte damit endgültig aufgehört zu existieren.
Der fünfte Dalai Lama vertrieb 1679/80 die Ladakhis, sodass Guge unter seinen Herrschaftsbereich fiel.
In den 30er Jahren des 20. Jahrhunderts machte der italienische Tibetologe Giuseppe Tucci (1894-1984) wieder auf Guge aufmerksam. Er befasste sich vor allem mit den Fresken des alten Königreiches.
Zwischen 1947 und 1949 besuchten der deutsche Lama Anagarika Govinda (1898-1985) sowie seine indische Frau, die Fotografin Li Gotami Govinda (1906-1988) u. a. Tsaparang und Tholing und schossen dabei zahlreiche interessante Fotos.
Während der chinesischen Kulturrevolution in den 60er Jahren kam es zu ausgeprägten Zerstörungen an den Statuen der Guge-Gebäude. 1961 setzte die chinesische Regierung die Ruinen von Guge auf die Liste der Denkmäler des Landes.
Obwohl das Königreich Guge, das insgesamt 16 Könige hatte, relativ unbekannt geblieben ist, stellt es eine faszinierende Sehenswürdigkeit dar, die nicht verpasst werden sollte. Die Ruinen des Reiches setzten sich aus vielen Klöstern, Tempeln, Stupas, Räumen und Höhlen zusammen. Darin befinden sich auch überaus sehenswerte Wandmalereien. Diese zählen zu den wichtigsten Hinterlassenschaften von Guge.
Als besonders zu beachten gilt der Große Palast, der zu den wertvollsten Ruinen des früheren Reiches gehört. Er umfasst rund 720.000 Quadratmeter und befindet sich am Ufer des Flusses Xiangquang. Er erreicht eine Höhe von mehr als 300 Metern. Bis zu 445 Zimmer sind Teil des Palastes. Außerdem gibt es vier geheime Tunnel.
Die Stadtmauern rund um den Palast sind auch heute noch erstaunlich gut erhalten. Zahlreiche Artefakte und Reliquien aus der Guge-Zeit schmücken die gesamte Ruine. Ebenso sind Kleidungsstücke, Pfeile und Schilde jener Zeit zu besichtigen. Dadurch erhält der Besucher einen ausgezeichneten Überblick über die Kultur des Königreichs Guge.
Zu den sehenswertesten Hinterlassenschaften von Guge zählen die Fresken bzw. Wandmalereien des Königreiches. Beeinflusst wurden sie in erster Linie vom Buddhismus. Die Fresken umfassen die Tata Buddhas sowie die Yamantaka.
Eine weitere Attraktion der Guge-Ruinen stellen die 28 Stupas dar. Dabei handelt es sich um buddhistische Monumente in Form von Pagoden. Durch sie wird das Glaubenssystem des alten Königreiches als auch dessen Kunstfertigkeit wiedergegeben.
Wer einen Abstecher zu den Ruinen von Guge plant, ist gut beraten, diesen im Spätsommer oder im Herbst zu machen. Zu dieser Jahreszeit herrscht die beste Balance zwischen Wärme und Kälte.
Um Fotos von den Ruinen Guges zu schießen, sollte die Nacht ausgewählt werden. So ergibt sich bei sternklarem Nachthimmel ein wundervoller Kontrast mit den Bergen, die im Hintergrund empor ragen. Wer die Nacht im Freien verbringen möchte, um Fotoaufnahmen zu machen, darf jedoch warme Kleidung nicht vergessen. So werden die Nächte in dieser Region Tibets oft bitterkalt.
Nicht fotografiert werden dürfen dagegen die Fresken in Guge. Während sich kleine Gegenstände in der Regel aufnehmen lassen, ist von Fotoaufnahmen von größeren Statuen besser abzusehen.
Am besten erreichen lassen sich die Ruinen von Guge vom 18 Kilometer entfernten Zanda aus. Von dort aus kann ein Abstecher zur Sehenswürdigkeit mit einem Taxi oder einem Mietwagen unternommen werden.
Unterkünfte für Touristen sind in Guge nicht vorhanden. Die nächsten Hotels gibt es in Zanda, wobei es sich um sehr einfache Domizile handelt. Aus diesem Grund wird empfohlen, die Schlafplätze schon vor der Ankunft auszuwählen. Ansonsten sollte ein gutes Zelt mit dabei sein.
Bei einem Besuch der Ruinen von Guge ist es ratsam, nicht die Höhenkrankheit zu vergessen. Ein Aufstieg sollte stets langsam und bedächtig erfolgen. Kommt es zu Beschwerden, muss die Höhe reduziert werden, bis eine Besserung eintritt.
Um die Reise zu erleichtern, empfiehlt es sich, die Besichtigung im Rahmen einer Guge-Königreich-Tour, also in einer geführten Reisegruppe, zu unternehmen. Bei einer Einzelreise ist zuvor eine Genehmigung einzuholen. Sie lässt sich kostenfrei bei der lokalen Polizeistation erhalten.
Geöffnet sind die Ruinen von Guge zwischen 8 und 19 Uhr. Pro Person müssen für den Eintritt 200 Yuan entrichtet werden.
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