Der Kailash gehört zu den begehrten Reisezielen in Tibet. Er gilt als der heiligste aller Berge.
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Der Kailash ist auch als Mount Kailash, Gang Rinpoche oder Kailas bekannt. In deutscher Übersetzung bedeutet Kailash „kostbares Schneejuwel“. Er befindet sich im Gangdise Gebirge im Westen des Transhimalaya und erreicht eine Höhe von 6714 Metern über dem Meeresspiegel. Der heilige Berg liegt im Südwesten des tibetischen Bezirks Ngari nördlich vom Manasarovar See.
Zu den Besonderheiten des Kailash gehört seine markante runde Bergspitze, die Ähnlichkeit mit einer Pyramide aufweist. Umgeben wird der heilige Berg von einer Pilgerroute, die als die schwierigste der Welt gilt. Jahr für Jahr strömen zahlreiche Pilger an den Berg, um ihn zu besuchen.
Der Kailash gilt als einer der heiligsten Berge von Tibet. Er liegt in einer Region, die für den Wasserlauf des tibetischen Hochlands überaus bedeutsam ist. So haben dort vier der größten Flüsse in Südostasien ihren Ursprung. Dazu zählen der Brahmaputra (Yarlung Tsangpo) im Osten, der Satluj im Westen, der Indus im Norden sowie der südlich gelegene Karnali. All diese Flüsse sind wichtig für die Wasserversorgung der ganzen Region. Eine enge Verbindung besteht dabei mit der Religion.
Als heiliger Berg verehrt wird der Kailash sowohl von den Buddhisten als auch von den Hindus. Gleiches gilt für die Anhänger der altindischen Jain-Religion sowie der alttibetischen Bön-Religion.
Der Kailash
gehört zu den wenigen Bergen auf der Welt, die noch nie bestiegen wurden. So
gilt es als religiöses Tabu, den Gipfel des Berges zu betreten und die Gläubigen
wehren sich bis heute vehement gegen alle Versuche dieser Art.
Zwar erhielt der berühmte Bergsteiger Reinhold
Messner 1985 eine Genehmigung für die Besteigung des Kailash, verzichtete jedoch
letztlich aus Respekt vor den religiösen Gebräuchen der Einheimischen darauf,
den Berg zu erklimmen.
Im Jahr 2001 plante
der spanische Bergsteiger Jesus Martinez Novas eine Besteigung des Kailash, um
gegen die Zerstörung der Umwelt zu demonstrieren, doch kam es deswegen zu
weltweiten heftigen Protesten.
Für mehrere
Religionen stellt der Kailash eine wichtige spirituelle Quelle dar. So ist eine
Pilgerreise an diesen Ort von besonderer Bedeutung. Dabei wird rund um den Berg
eine 53 Kilometer lange Strecke zurückgelegt, die als Kora bekannt ist. Zum Teil
werden Höhen von bis zu 5700 Metern erreicht.
Eine Etappe der Kora ist der Dolma La (Pass der
Göttin Tara). Während die Buddhisten, Hindus und Jainas die Kora im
Uhrzeigersinn zurücklegen, laufen die Anhänger der Bön-Religion wiederum
entgegen dem Uhrzeigersinn.
Hat der Gläubige den Kailash zum dreizehnten Mal umrundet, erhält er Zugang zur inneren Kora. Ein Buddhist sollte den heiligen Berg sogar bis zu 108 Mal umrunden, um die unmittelbare Erleuchtung zu empfangen.
Der Buddhismus betrachtet den Kailash mitunter auch als Zentrum eines Welt-Mandalas. Er stellt das Symbol für den mythischen Berg Meru dar. Im buddhistischen und hinduistischen Glauben ist er das Zentrum des Universums.
Seine erste Erwähnung findet der Kailash in den antiken indischen Epen „Ramayan“ und „Mahabharata“. Dabei wird der Meru als König aller Berge beschrieben, der eine Verbindung zwischen der Erde und dem Himmelreich herstellt. Gleichzeitig dient er als Sitz der Götter sowie als Mittelpunkt des Universums. Der Mythos des Berges Meru erlangte Bekanntheit in ganz Asien.
Von den Jainas erhielt der heilige Berg den Namen „Astapada“, was soviel wie „Spinne“ bedeutet. Zwei der bedeutendsten Religionsführer des Jainismus erreichten auf dem Berg ihre Erlösung, sodass der Kailash auch für die Jainas einen wichtigen Pilgerort darstellt.
Von den Vertretern der Bön-Religion wird der Kailash als „Yundrung Gutseg“ bezeichnet. Er bildete den spirituellen Mittelpunkt des Bön-Reiches Zhang-Zhung.
Der Legende nach soll es im Jahr 1100 zu einem Wettkampf zwischen dem tibetischen Tantra-Meister Milarepa und dem Bön-Anhänger Naro Bönchung auf dem Kailash gekommen sein. Dabei gewann Milarepa den Wettlauf zum Berggipfel, was den Sieg des Buddhismus über die Bön-Religion bedeutete. Indem er sich auf einen Sonnenstrahl setzte, gelang es Milarepa, seinen Rivalen zu überholen. Vor Schreck darüber entglitt Naro Bönchung seine Trommel, auf der er ritt. Als sie mit dem Berg zusammenprallte, kam es dadurch zur Entstehung einer tiefen Kerbe im Massiv. Diese Stelle befindet sich noch heute auf der südlichen Bergseite.
Eine andere Legende bezieht sich auf die nördliche Seite des Kailash. So sollen bösartige Dämonen dort Quernarben durch Seile hervorgerufen haben, mit denen sie den heiligen Berg ins heutige Sri Lanka transportieren wollten. Dieser Plan wurde jedoch von Buddha verhindert. Der Sage nach sollen sich noch heute zahlreiche Fußabdrücke Buddhas auf dem Kailash befinden.
Nicht nur tibetische Pilger besuchen den Kailash regelmäßig. So stellt der imposante Berg mittlerweile auch eine Touristenattraktion dar. Eine Vielzahl an internationalen Reiseveranstaltern bietet Trekkingtouren zum heiligen Berg an. Die Anreise für die Touristen und Pilger konnte durch die asphaltierte Nationalstraße 219 sowie die Einrichtung des Flughafens Ngari-Günsa erheblich erleichtert werden. In dem Dorf Darchen, das als Ausgangspunkt für das Umrunden des Berges gilt, sind mittlerweile Unterkünfte für etwa 9000 Touristen vorhanden.
Die Pilgerroute rund um den Kailash ist erst seit 1981 wieder geöffnet. 1950 kam es zur gewaltsamen Annexion Tibets durch die Chinesen, die 1959 in einem blutigen Aufstand der Tibeter gipfelte. Der chinesischen Kulturrevolution in den 60er Jahren fielen zahlreiche tibetische Klöster zum Opfer. Das Ausüben von Religion sowie Pilgerreisen wurden von der Regierung zeitweise verboten.
Erst in den 80er Jahren setzte ein positiver Wandel ein. So konnten die meisten Klöster wieder aufgebaut werden. Darüber hinaus belebte die chinesische Regierung den Tourismus nach Tibet wieder. Seit 1985 ist es auch westlichen Ausländern wieder erlaubt, den Kailash zu umrunden. Eine Einschränkung besteht allerdings darin, dass sie nicht alleine reisen dürfen. Dennoch nahm die Anzahl der Touristen in den letzten Jahren kontinuierlich zu.
Als besonders gut verträglich gilt das Klima in der Kailash-Region zwischen Oktober und Juni. So bestehen im Frühling und Herbst meist angenehm warme Temperaturen. Zu Schwüle kommt es fast nie. Je weiter es in die Höhe geht, umso mehr sinken die Temperaturen ab. Ist die Sonne untergegangen, kehrt rasch die Kälte ein, sodass in der Nacht meist Temperaturen von unter 0 Grad Celsius herrschen.
Als bester Zeitraum für einen Besuch des Kailash empfiehlt sich der Zeitraum von Mai bis Ende Juni. Das Wetter ist in dieser Region dann am angenehmsten.
Das Umrunden des Mount Kailash auf einer Strecke von knapp 53 Kilometern nimmt rund drei Tage in Anspruch. Am ersten Tag werden etwa 20 Kilometer von Darchen aus nach Westen zurückgelegt. Der Weg führt vorbei am Eingang zum Mount Kailash Yatra über Qugu Gompa bis nach Dirupuk.
Während des zweiten Tages legen die Besucher bis zu 24 Kilometer zurück, deren Strecke von Dirupuk aus an Grabstätten vorbei bis zum Mani Stein am Berg führt. Weiter geht es über den Drolma-la-Pass bis nach Zutrulpuk, wo es Unterkünfte gibt.
Die restlichen 9 Kilometer lassen sich am dritten Tag zurücklegen. Sie führen von Zutrulpuk wieder in Richtung Darchen, was ungefähr fünf Stunden dauert.
Die Umrundung des Kailash wird auch Kora genannt. Sie stellt die Umdrehung des Lebensrades von der Geburt bis zum Tod dar. Durch das Absolvieren der Kora sollen sich nach dem Glauben der Tibeter alle Sünden tilgen lassen. Wird der Kailash zwölf Mal umrundet, löscht dies sogar die Sünden des früheren Lebens aus. Gelingt es, den Berg sogar 108 Mal zu umrunden, bedeutet dies den Einzug ins Nirwana, das Paradies der Buddhisten. So stellt die Ziffer 108 im Buddhismus eine heilige Zahl dar.
Deutlich länger als normale Touristen benötigen die gläubigen Pilger für das Umrunden des Kailash. So werfen sich die Pilger zwischendurch immer wieder auf den Boden und robben sich der Länge nach vorwärts. Nach dem Aufstehen wiederholen sie diese Prozedur. Daher kann es für die Gläubigen bis zu zwei Wochen dauern, bis sie die Kora abgeschlossen haben. Jedes Jahr reisen ca. 25.000 Gläubige an den Kailash, um dort dessen Umrundung auf diese Weise zu vollziehen.
Der Weg um den Kailash beginnt zunächst auf flachem Gelände. Weiter geht es dann zum Totenfeld, in dem sich die Überreste von Himmelsbestattungen befinden können. Den höchsten Punkt der Kora bildet der Drolma-Pass. Er genießt den höchsten Respekt der Pilger, weil er auf einer Höhe von 5600 Metern über dem Meeresspiegel liegt.
Das kleine Dorf Darchen dient als Anfang und Ende der Bergumrundung. Nur einige hundert Einwohner leben dort. Neben einem Schafmarkt ist außerdem eine chinesische Kaserne in dem kleinen Ort untergebracht. Darchen bildet sozusagen das Basislager des Kailash.
Zu den Highlights in Darchen gehört das
Saga-Dawa-Fest im Mai, das an Vollmond abgehalten wird. Dabei feiern die Tibeter
den Geburtstag von Buddha. Daher zählt das Fest zu den wichtigsten tibetischen
Feiertagen.
Neben Buddhas Geburtstag werden
aber auch gleichzeitig sein Todestag sowie sein Erwachen unter dem Bodhi Baum
begangen. Den ganzen Monat Mai über finden Zeremonien statt und zahlreiche Koras
um heilige Orte werden gelaufen. Auch das Rezitieren von Mantras und Gebeten
darf nicht fehlen. Außerdem wird anderen Menschen eine Freude bereitet.
Aus Gebetsfahnen stellen die Tibeter einen Lebensbaum auf. Dorthin strömen zahlreiche Pilger, sodass hunderte von weißen Zelten die Gegend füllen. Neben Schlafzelten gibt es auch Zelte für religiöse Andachten sowie spezielle Ladenzelte.
Unweit des heiligen Berges befindet sich der Manasarovar See (Mapam Yumco). Ebenso wie der Kailash gilt auch der See als Heiligtum von Buddhisten und Hinduisten. Mit einer Höhe von 4573 Metern über dem Meeresspiegel gehört er zu den weltweit höchsten Süßwasserseen. Er liegt 20 Kilometer südöstlich vom Kailash und wird ebenfalls jedes Jahr von den Gläubigen in großer Zahl besucht. Wer in dem See badet, erhält die Gelegenheit, sich von Leid und Schuld zu reinigen. Mit dem Wasser des Sees sollen sich zudem Krankheiten heilen lassen.
Auf dem Weg rund um den Kailash wird auch das alte tibetische Königreich Guge durchquert. Dazu gehören u. a. der Canyon von Tholing sowie die Klosteranlagen von Tsaparang. Zuletzt wird der Manasarovar See umrundet.
Die Anreise zum Kailash erfolgt zunächst per Flugzeug nach Lhasa. Von dort aus kann ein Fernbus in Richtung Darchen genommen werden. Die Anfahrtszeit nimmt ca. 20 Stunden in Anspruch. Alternativ ist auch das Mieten eines Geländewagens möglich, mit dem eine 1200 Kilometer lange Strecke über Schotterpisten absolviert werden kann.
Eine schnellere Anreise ist aber mittlerweile über den Flughafen Ngari-Günsa möglich. So liegt der Airport nur knapp 200 Kilometer von Darchen entfernt.
Wichtig ist, bei einem Besuch am Kailash auch an ausreichend Proviant, warme Kleidung und Arzneimittel zu denken. Bei einer Reise während der Hochsaison während Mai und Juni ist es ratsam, auch ein Zelt, die nötige Ausrüstung und einen Schlafsack mitzubringen. Nicht immer sind in diesem Zeitraum genügend Schlafgelegenheiten vorhanden.
Wenn dem reinen Wasser des Flusses eine Wasserreinigungstablette beigemischt wird, lässt es sich problemlos trinken.
Reisen von einzelnen Personen zum Kailash sind nicht gestattet. Von den lokalen Reiseagenturen werden daher Reisegruppen oder Pilgergruppen zusammengestellt.
Eine Trekking-Tour rund um den Kailash ähnelt einer Expedition, obwohl sich die Infrastruktur in den letzten Jahren verbessert hat. So liegt der heilige Berg in einer der abgelegendsten Regionen von Tibet. Daher ist es wichtig, dass der Teilnehmer sowohl körperlich als auch psychisch gut bei Kräften und gesund ist.
Außerdem erfordert die Tour eine ausreichende körperliche Vorbereitung. Darüber hinaus sind Eigenschaften wie Toleranz, Flexibilität und Kooperation gefragt. Pro Tag werden etwa 5 bis 8 Stunden zu Fuß zurückgelegt. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, vor der Reise zu prüfen, ob eine solche Tour auch das richtige für den Teilnehmer ist.
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