Unter der tibetischen Medizin wird ein hoch entwickeltes Heilsystem verstanden. Sie kommt vor allem im Hochland der autonomen Provinz zur Anwendung.
Inhaltsverzeichnis
Grundlage der tibetischen Medizin, die auch als traditionelle tibetische Medizin (TTM) bekannt ist, bildet die Theorie der drei Faktoren. Sie beinhaltet die sieben Substanzen wie:
+ die Ernährung
+ die Knochen
+ das Fleisch
+ das Knochenmark
+ das Fett
+ das Blut
+ die Samenflüssigkeit
die drei Exkremente
+ Urin
+ Stuhl
+ Schweiß
sowie die drei Faktoren
+ Long
+ Chiba
+ Peigen
Bei Long handelt es sich um das Qi, die Lebensenergie oder den Wind. Chiba steht für das Feuer, während Peigen Körperflüssigkeit bedeutet.
Nach Ansicht der tibetischen Medizin besteht Gesundheit, wenn sich sämtliche Elemente in Ausgeglichenheit zueinander befinden. Daher bemüht sich die tibetische Medizin darum, diese Ausgeglichenheit zu bewahren.
Die Basis der traditionellen tibetischen Medizin bildet Tibets Kultur. Darum beinhaltet sie Naturelemente wie den Menschen, die Erde und den Himmel. Zur modernen Medizin bestehen deutliche Unterschiede.
Die tibetische Medizin kann auf eine lange Geschichte zurückblicken. So entstand sie vor rund 3000 Jahren und ging aus der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) sowie der indischen ayurvedischen Medizin hervor. Um etwa 300 v. Chr. existierte auf dem Qinghai-Tibet-Plateau ein simples Medizinsystem. Es befasste sich mit der Gesundheit, dem Alltag und der Ernährungsweise der Menschen. Die ersten Behandlungsmethoden waren einfacher Natur und beinhalteten die Gabe von natürlichen Erzeugnissen, Massagen sowie den Aderlass.
Ab dem 7. Jahrhundert wurde Tibet durch das Königreich Tubo geeint. Gemeinsam mit Gelehrten aus den Nachbarländern arbeiteten tibetische Heilkundige Therapieverfahren aus, die auch chinesische und indische Verfahren enthielten. Auf diese Weise legten sie den Grundstein für die traditionelle tibetische Medizin, die sich in den folgenden Jahrhunderten herausbildete.
Ab 1450 kam es in Tibet zur Entstehung von zwei verschiedenen Schulen, die die Medizin unterschiedlich auslegten. Dies waren die nördliche und die südliche Denkart. Zu den bekanntesten Vertretern der südlichen Schule zählte Sukar. Er nahm Studien vor, die sich mit der Entstehung von Erkrankungen aufgrund von Feuchtigkeit befassten. Dabei entwickelte er ein neuartiges Diagnose- und Therapiesystem.
Vertreter der nördlichen Schule waren Namgyai Zhabsang und Qamba. Sie kamen wiederum Krankheiten auf die Spur, die von Kälte hervorgerufen wurden. Diese unterschiedlichen Ansätze wirkten sich positiv auf das Entstehen der tibetischen Medizin aus.
Ab dem 17. Jahrhundert verlief die Entwicklung der tibetischen Medizin nur noch langsam. Ein Trend, der bis ins Jahr 1959 anhielt. Erst nach dem chinesischen wirtschaftlichen Aufschwung ging es wieder besser voran. So entstanden innerhalb Tibets mehrere wissenschaftliche Zentren und die medizinische Versorgung im Land konnte ausgebaut werden. Dabei avancierte die traditionelle tibetische Medizin zur Standardbehandlung.
Dank des wissenschaftlichen Fortschritts, der sich auch auf das medizinische Bildungssystem erstreckte, konnte sich die tibetische Medizin weiterentwickeln. So beschränkte sich der medizinische Unterricht auf die Krankenhäuser und Tempel in Lhasa. Ab den 50er Jahren entstanden jedoch allmählich moderne Schulen. In den 80er Jahren erhielt die Universität Tibet einen medizinischen Lehrstuhl. Weiterhin entstand mit dem College of Traditional Tibetan Medicine eine anspruchsvolle Einrichtung für tibetische Medizin. Über 3000 Ärzte erhielten dort ihre Ausbildung.
Mehr als dreitausend unterschiedliche Erzeugnisse der traditionellen tibetischen Medizin werden auf dem Qinghai-Tibet-Plateau produziert. Dabei investierte die chinesische Regierung rund 200 Millionen RMB in den Aufbau von modernen Produktionsanlagen.
Zu den bekanntesten medizinischen Präparaten der tibetischen Medizin gehören u. a. die Agalloch Eaglewood Tabletten der 20 Inhaltsstoffe, die Perlen der 70 Inhaltsstoffe sowie die Ruyi Zhenbao Tabletten. Sie gehen gegen Schädigungen von Herz und Gehirn vor. Positiv auf den Magen-Darm-Trakt wirken sich die Granatapfeltabletten der 5 Inhaltsstoffe sowie Ringen Chanjue aus.
Einige Medikamente erhielten sogar schon eine Zulassung in den Vereinigten Staaten von Amerika. Darüber hinaus wurden die schmerzstillenden Pflaster „Xiaotongtie“ in Genf auf der Messe der Erfindungen mit Gold ausgezeichnet.
Auch heute noch werden traditionelle tibetische Arzneimittel verabreicht. Mit den Methoden der modernen Medizin kontrollieren die Ärzte, ob sich die Behandlung auch positiv auf die Patienten auswirkt.
Einige Pflanzen gelten als typische natürliche Arzneimittel der tibetischen Medizin. Dazu gehören:
+ Schafgarbe (Achillea)
+ Gold-Fingerkraut (Potentilla aurea)
+ Spitzwegerich (Plantago lanceolata)
+ Akelei-Kräuter (Aquileagia)
+ Sandmalve (Sida cordifolia)
+ Vogelknöterich (Polygonum aviculare)
+ Aloen (Aloe)
Die tibetische Medizin betrachtet die Gesundheit als Zustand der Ausgewogenheit. Im Rahmen der Therapie sollen das innere und äußere Gleichgewicht bewahrt oder wiederhergestellt werden. Zu den wichtigsten Heilmethoden zählt die passende Ernährungsweise. Dazu werden spezielle Diäten verordnet und Ernährungsrichtlinien erlassen, deren Gegenstand vor allem eine maßvolle Aufnahme der Ernährung beinhaltet.
Ebenfalls zu den wichtigsten Behandlungsverfahren gehört das richtige Verhalten des Patienten. Aus Sichtweise des Buddhismus spielt die Geisteshaltung des Menschen eine bedeutende Rolle bei der Entstehung von Krankheiten. So gelten zum Beispiel Wut, Hass und Gier als wichtige Krankheitsursachen, da sie ein Ungleichgewicht der Elemente und Körperprinzipien hervorrufen.
Den dritten Behandlungsschritt bildet die Verordnung von Arzneimitteln wie Pulvern, Tabletten, Aschen und Pasten. Zusammengesetzt werden die meisten tibetischen Medikamente aus Pflanzenteilen. Manche Arzneimittel enthalten auch tierische Wirkstoffe wie Gallensteine, Hirn oder Fleisch. Mitunter können auch mineralische Stoffe verabreicht werden. Zu deren Inhaltsstoffen zählen u. a. Edelsteine und Quecksilber.
Ebenfalls Bestandteil der Therapiemaßnahmen sind äußere Behandlungen wie Bäder, Massagen, Kompressen, Schröpfen und Räucherungen. Als drastische Methoden gelten der Aderlass, die Moxibustion sowie die Kauterisation.
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